Schon zu Lebzeiten Rudolf Steiners beschwerten sich Wissenschaftler, Redakteure, Künstler und Schriftsteller über seinen umständlichen, komplizierten Satzbau und die oft unpräzisen oder gar widersprüchlichen Aussagen sowohl in Vorträgen als auch Büchern. Diese Irritation über Rudolf Steiners Sprache hört bis in unsere Gegenwart hinein nicht auf, eher spitzt sie sich zu. Sein Wissen neu und modern zu fassen – vor allem in einer modernen Sprache – ist Wunsch von Vielen. Können wir auf die Sprache Rudolf Steiners verzichten? Reicht es nicht, das Wissen aufzunehmen, die Informationen, welche die Texte enthalten, herauszudestillieren, um Antworten auf die Nöte der Gegenwart zu finden? Positiv gewendet, was kann uns die Sprache über die reine Information hinaus bieten?
Die Texte der vorliegenden Ausgabe sind Versuche von sieben Autoren, den Denkbewegungen Rudolf Steiners in sieben seiner grundlegenden Werke nachzugehen und ihre geistige Partitur offen zu legen. Sie sind alle so verschieden, wie ihre Verfasser verschieden sind. Damit sind sie auch ein Zeugnis davon, dass gerade in der individuellen Aneignung und im Bestehenlassen des anderen ein Weg zur Erkenntnis gegangen werden kann.
Link zur Zeitschrift «STIL Goetheanismus in Kunst und Wissenschaft»
