Wie verhalten sich der Inhalt des Grundsteinspruchs, die Statuten der Gesellschaft und die Zielsetzung der Freien Hochschule zu der lebendigen Gestaltung ihrer architektonischen Behausung? Sie alle entstanden gleichzeitig aus der gleichen Quelle und dem gleichen Geist.
Können wir diesen Geist in seinen baulichen Ausprägungen erkennen und lesen, welche Botschaften und Anregungen er bis heute für uns hat?
Diesen Fragen gehen die Vorträge nach.
Nur zehn Jahre stand das erste Goetheanum auf dem Dornacher Hügel — dann wurde es in der Silvesternacht 1922/23 durch Brandstiftung zerstört. Seit 1913 hatten Menschen aus 17 Nationen während des Ersten Weltkriegs ein einzigartiges Gesamtkunstwerk aus allen Kunstgattungen geschaffen, das in seinem Gestaltungsimpuls die Anthroposophie sichtbar macht und zugleich in seinen Formen einen Spiegel für die Wahrnehmung des eigenen Schicksals bietet.
Mit Blick auf den 100. Jahrestag des Brandes haben wir wir mit dieser Vortragsreihe das erste Goetheanum in seinem unvergänglichen Gestaltungsimpuls sichtbar und erlebbar gemacht.
Es ist inzwischen kein Geheimnis mehr, dass der Künstler Joseph Beuys sich immer wieder auf die geisteswissenschaftlichen Forschungen von Rudolf Steiner bezieht. Überraschend dabei ist, dass durch seine Zeichnungen, plastischen Arbeiten, Installationen sowie Vorträge, sich wichtige Aspekte erschließen, die Rudolf Steiners Überlegungen bisweilen ganz neu erleben und damit höchst aktuell werden lassen. Markant wird dies an seinen zahlreichen Zeichnungen und Aktionen zum Thema «Evolution», auf und in denen der dreigliedrige Mensch ebenso erscheint wie der dreigliedrige soziale Organismus, aber auch Begriffe wie Saturn und Jupiter, Ätherleib und Golgatha oder Sal, Sulfur und Merkur. Auch Beuys ging weit hinaus über das Bild von der Evolution, das Biologen, Geologen und Physiker uns lehren.