Wahre Kunst überrascht, fordert auf, sich zu bewegen, führt an die Grenzen des Vertrauten und verlangt, sich zu verändern. Die Kunst bezieht sich auf die Mitte. Das künstlerische Element liegt zwischen Denken und Wollen, zwischen dem Sinnlich-Leiblichen und dem Übersinnlich-Geistigen. Diese Mitte ist ein Raum der Instabilität, des Wandels und der Suche nach Gleichgewicht. Gerade weil das Wesen der Kunst diese dynamische Mitte ausmacht, erscheint sie dem Denken als Rätsel. Sie trifft uns zunächst im Bereich des Gefühls und des Erlebens und ist mit dem Denken nicht leicht zu entschlüsseln. Klarheit über die beiden Pole Denken und Wollen, das Forschen und das praktische Tun zu erlangen, fällt nicht schwer, doch das Dazwischen entzieht sich erst einmal dem Denken. Es ist nicht verwunderlich, dass erst im 18. Jahrhundert die Ästhetik als neue Wissenschaft mit Alexander Baumgartens ‹Aesthetica› aufkommt. Im von Rudolf Steiner so bezeichneten ‹Bewusstseinsseelenzeitalter›, das mit der Renaissance begann, ist es erstmals möglich, die einzigartige Stellung der Kunst zu verstehen.
Doch wovon wird die Kunst geleitet und wie verhält sich dieser Blick zu Steiners Kunstverständnis? Im Themenforum ‹Von der Verwandlungskraft der Kunst› während der Goetheanum-Weltkonferenz wollen wir diese Fragen gemeinsam bewegen.
Der ganze Artikel (Das Goetheanum, Ausgabe vom 7. September 2023) hier im PDF zum download.