Hermann Linde (Lübeck 1862–1923 Arlesheim) galt als einer der herausragenden Orientmaler seiner Zeit. Es ist durchaus zutreffend, wenn gesagt wird, dass sich das Leben Hermann Lindes in zwei Welten abspielte. Da war seine Welt vor der Jahrhundertwende: Studium an den Kunstakademien in Dresden und Weimar, Reisen nach Italien, Tunesien, Ägypten und schließlich ein mehrjähriger Malaufenthalt in Indien. Hinzu kommen zahlreiche Begegnungen mit Künstlern, darunter Max Liebermann und Edvard Munch. Für Linde war es eine Welt, geprägt von naturalistischen und impressionistischen Einflüssen, die ihren Ausdruck fand in seinen Landschaftsbildern und Städteansichten, in seinen Genrebildern und Porträts.
Und da waren nach der Jahrhundertwende die Jahre der engen Zusammenarbeit mit Rudolf Steiner – eine neue Welt tat sich auf. Jetzt waren nicht mehr Landschaften, Stadtansichten und Handwerker gefragt, sondern nun ging es um das Elementare, um die Elemente, um Licht und Farbe. So gestaltete er die Bühnenbilder für die Uraufführung der «Mysteriendramen» Rudolf Steiners in München und malte in der großen Kuppel des ersten Goetheanum in Dornach und hat sich in das Gedächtnis seiner Umgebung eingeprägt mit seinen anregend-erregenden Studien und Gemälden zu Goethes «Märchen von der grünen Schlange und der schönen Lilie». In der Ausstellung werden erstmals Werke aus «beiden Welten» zu sehen sein.
Zur Ausstellung erscheint im Verlag am Goetheanum ein umfassender Katalog.
Weitere Veranstaltungen:
11. Juli 2023 um 11 Uhr
Hermann Linde zum 100. Todesjahr / Ein Bild-, Sprach- und Klanggewebe
Rezitation: Claudia Abrecht Werner, Sighilt von Heynitz / Klassische Gitarre: Angelika Seegers
Goetheanum Kunstgalerie, 1. Etage
24. Juni bis 10. September 2023
Hermann Linde und das menschliche Portrait
Ausstellung mit weiteren Künstlern im KunstSchauDepot der Stiftung Trigon, Juraweg 2-6, Dornach
Vernissage: Freitag, 23. Juni 17:00 Uhr
Anmeldung und Besuchszeiten: W. Kugler, Tel. +41 79 542 99 85 / John C. Ermel, Tel. +41 79 321 30 38