«Ich möchte, was mir als Anthroposophie vorschwebt, am liebsten Goetheanismus nennen», notiert Rudolf Steiner in einem Manuskriptentwurf von 1917. Anthroposophie als Goetheanismus meint nicht, Goethes Anschauen der Welt, der Luft und der Farben, der Mineralien, Pflanzen, Tiere und des Menschen einfach zu wiederholen und bei ihm stehen zu bleiben. Vielmehr geht es darum, sich mit Goethes Vorstellungsart lebendig zu durchdringen und sie sich so zu eigen zu machen, dass deren Keime auf seelisch-geistigem Gebiet Wurzeln schlagen und sich immer weiter fortentwickeln können. So bildet Rudolf Steiners Beschäftigung mit Goethes Weltanschauung zwar den Abschluss seiner langjährigen Forschungen zu Goethe, sie ist aber zugleich die Grundlage der anthroposophischen Geisteswissenschaft.
Link zur Zeitschrift «STIL Goetheanismus in Kunst und Wissenschaft»