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Bericht zur Tagung „Neue Medien – Neue Materialien“ von Ruedi Bind

06.06.2017 |   News

Tagung „Neue Medien – Neue Materialien“

„Ich bin ein Roboter“, mit dieser Drohung begann Peter Elsner seinen Einleitungsvortrag zur Tagung „Neue Medien – Neue Materialien“ der Sektion für Bildende Künste. Der Vortragende brachte den Teilnehmern nicht nur das Fürchten bei, sondern verhalf zu einer hilfreichen Übersicht in einem weiten Feld, wo man dankbar ist für Hilfe. Beunruhigend blieb es bis zum Schluss, da die Aussicht in eine nahe Zukunft verwies, wo die Maschine immer mehr Mensch geworden sein wird. Elsner hat sich eine eigene Kompetenz erarbeitet im forschenden und künstlerischen Umgang mit einem Teil dieser Computerkultur und im mehr als zwanzigjährigen Umgang mit Studenten an der Snellman-Hochschule in Helsinki. Aus dem Steinbruch seines Beschäftigungsbergs trug er einen Haufen Material zusammen. Leicht vorzustellen, dass das Material bei einer anderen Gelegenheit zu einer anderen Ordnung kommen kann.

Die heftigsten technischen Fantasien bauen am Roboterzeitalter, wo der Mensch im Alltag, am Arbeitsplatz, im Verkehr, bei Dienstleistungen immer mehr von selbstgesteuerten und rechnenden, „selber entscheidenden“ Maschinen unterstützt und bald ersetzt wird. Auf youtube bekommt man hier einen Eindruck vom Entwicklungsstand des Robotik-Unternehmens Boston Dynamics.

Von den zahlreichen Verweisen des Vortragenden auf futuristische Wortführer, Ingenieure und kritische Kommentatoren sei hier nur einer herausgehoben. Jaron Lanier ist ein US-amerikanischer Informatiker, Computerwissenschaftler, Künstler, Musiker, Komponist, Unternehmer. Er gilt als Pionier der Anfangsjahre des Internets, als einer derjenigen, die den Begriff „Virtuelle Realität“ mitprägten. Lanier ist zwar ein treibender Teil dieser jüngsten technischen Revolution, doch grenzt er sich von den digitalen Optimisten ab. 2014 erhielt er den angesehenen Friedenspreis des Deutschen Buchhandels, vor allem für seine Position des digitalen Humanismus‘ wie sie in seinem Buch „Wem gehört die Zukunft?“ zum Ausdruck kommt. Für ihn ist der Mensch immer noch mehr als eine Maschine und Algorithmen. Larnier warnt vor Machtkonzentration der Internetkonzerne und einer drohenden sozialen Katastrophe. Die Zukunft und die Welt beherrscht, wer über die grössten Datensammler und Speicherleistungen verfügt. Diese meist kostenlos von uns als naive Users im Netz zur Verfügung gestellten Daten werden von den leistungsfähigsten Computern grenzenlos analysiert und ausgewertet.

Das Maschinenwesen wird grösser und mächtiger. Die Herausforderungen an die Anthroposophie und die einzelnen Individualitäten werden grösser und dringender. Das blieb aus Elsners Darstellung als ernste Grundstimmung für die ganze Zusammenkunft stehen. Wir sind heute in höchstem Masse „versponnen“ mit einer technischen Kultur, die sich rasend schnell von der Natur als Unter-Natur absetzt. Zu den letzten Dingen, mit denen sich Rudolf Steiner schriftlich an die Mitglieder gewendet hatte, gehört sein Mitgliederbrief „Von der Natur zur Unter-Natur“, mit dem Tenor: Es gibt kein Ausweichen oder Entrinnen, wir müssen diese technische Unterkulturstufe durchschreiten und durchleiden, dürfen dabei aber nicht überwältigt werden. „Der Mensch muss die Stärke, die innere Erkenntniskraft finden, um von Ahriman in der technischen Kultur nicht überwältigt zu werden. Die Unter-Natur muss als solche begriffen werden. Sie kann es nur, wenn der Mensch in der geistigen Erkenntnis mindestens gerade so weit hinaufsteigt zur ausserirdischen Über-Natur, wie er in der Technik in die Unter-Natur heruntergestiegen ist.“

Es war schon klar geworden, Elsner ist kein Roboter, eher ein pluralistisch arbeitender Künstler als Zeichner, Bildhauer, Gitarrist, Sänger in einer Band, Performer, Lehrer unter einem Hut. Als Mensch scheint sich Peter Elsner selbst ein Rätsel. Zu seinen eigenen mit Hilfe des Computers gefertigten Bildern (picture transformation und digitale Fingerzeichnungen auf dem Touchscreen) meinte er: Den postmodernen Menschen erlebe ich in seiner unendlichen Einsamkeit und am Abgrund stehend.

Die Ausführungen Elsners werden die Tagungsteilnehmer in ihrer bisherigen Arbeit kaum beeinflussen, die meisten sind Maler, Bildhauer, einige mit Erfahrungen in Performance und Installation, einzelne Fotografen und Filmer. Aber sie helfen der Orientierung auf der ungewissen und chaotisch erlebten Schwellenlage der vorwiegend technologisch angetriebenen Zivilisationsentwicklung. Einfach ist es heute für niemanden, mit zu vollziehen und zu durchschauen, was in der Welt  vorgeht. Doch einem Gefühl für den gegenwärtigen Umbruch im gewachsenen Gefüge und für den Umbau der Werte und Verhältnisse kann sich keiner entziehen.

Dass diese aktuelle Problematik gerade in der Sektion für Bildende Künste fokussiert wurde, mag zwar überraschen, ist aber aus der betroffenen Zeitgenossenschaft der Leiterin Marianne Schubert zu verstehen, die sich auf die Kunst weltweit als jeweils individuellen Ausdruck der Befindlichkeit einer Gesellschaft einzulassen bereit ist.

Ruedi Bind

Sektion für Bildende Künste

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4143 Dornach/Schweiz
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