Es ist die erste Nummer, in der wir unser Vorhaben, nun auch Tagungsprojekte der Sektion für Schöne Wissenschaften im STIL einem grösseren Publikum zugänglich zu machen, erstmals realisieren können. Dies ist mit der Rilke-Tagung zu Leben und Werk Rainer Maria Rilkes: «Gesang, wie du ihn lehrst, ist nicht Begehr», die letztes Jahr Ende Februar am Goetheanum stattfand, möglich geworden.
Die vorliegenden Beiträge zu Leben und Werk Rainer Maria Rilkes sind in der Mehrzahl umgearbeitete Vorträge dieser Tagung. Eindrücklich ist, wie wir damals Ende Februar 2020, schon durch die Pandemie-Maßnahmen auf 50 Teilnehmer beschränkt, die paradigmatischen Grenzerfahrungen, die Rilkes Werk ausmachen, in den Mittelpunkt unserer Betrachtungen stellten. Dies gab uns und den Teilnehmern das Gefühl einer besonderen Aktualität und inneren Hilfestellung, obwohl man noch gar nicht ahnen konnte, was auf uns zukommen würde.
Rilkes Leben und Werk ist nahezu wegweisend für das Ausloten und Überwinden von Grenzen bis hin zu einer Lebensform, die man als ein Sich-auf-der-Grenze-bewegen und zugleich ein Sich-auf-ihr-halten bezeichnen könnte. Zuletzt ergibt sich gleichsam als Höhepunkt unzähliger Grenzerfahrungen für Rilke die Empfindung des «Ganzen». Die Trennung von Diesseits und Jenseits verliert für ihn seine Geltung. Rilke zeigt uns, dass wir als Menschen dazu befähigt sind, das «Ganze», Leben wie Tod zu erleben und zu umfassen. Der Weg ins Seelisch-Geistige führt, so wie ihn Rilke geht, jedoch nicht dazu, dass das Irdische abgeworfen oder gar negiert wird. Es wird im Gegenteil in seiner Einzigartigkeit gewürdigt und durch das Seelisch-Geistige aufs Neue ergriffen, gleichsam umgeschmolzen und verwandelt. Krankheits- und Todeserfahrungen sind hier die entscheidenden Anstöße, das bisher Gegebene zu verlassen und zu neuen Formen des Welterlebens vorzudringen. Link zur Ausgabe
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