Eine Spazierstock-Installation mit der Verheissung «Es geht aufwärts» begrüsst die Besucher zu Beginn der Ausstellung, von fünf Lichtfenstern werden sie am Ende entlassen, schillernde Schriftbilder mit Botschaften an eine Überfigur: «Dein Mensch lebt auf Deiner Erde» die Botschaft in Blau, «Dein Mensch hat Anteil an Deinem Geist», so die in Rot.
Dazwischen liegen Begegnungen mit den neun Musen und ihren Charakteristiken, mit Hermes Trismegistos, dem Dreimalgrossen; es gibt Video-Cubes und Ich-Installationen zu sehen; besonders eindrücklich die 10 Schriftbilder mit einem je dazugehörenden Gedicht, die den Durchlauf der Sonne durch neun Planeten und ihr Wirken im menschlichen Ich darstellen. Zentral hängt das grosse Tafelbild mit dem Johannes Prolog, dessen 67 ersten Worten die Künstlerin 201 Aphorismen zuschreibt.
Zu entdecken sind nicht nur Barbara Grohers Schriftbilder, sondern auch ihre Buchkunst. Auf dem Büchertisch liegen zahlreiche ihrer Werke, nicht zuletzt die aktuellen Neuerscheinungen «Dreimalgross», «Zapp! Peace! Poesie!» und «Sonneunser», aus dem die Künstlerin am Vernissageabend nach den Begrüssungsworten von Christiane Haid ein Gedicht vorträgt.
Von einer Beseelung der abstrakten Buchstaben spricht Walter Kugler in seiner kurzen Eröffnungsrede, von Zwischenräumen, die Freiraum für Farbe schaffen und Ornamentik entstehen lassen. Er bezeichnet Barbara Groher als wunderbare Typographin, wirkend an der Schnittstelle zwischen Sprache und Form in einem dynamischen Prozess: Wort wird Bild – aber: Das Wort bleibt im Bild.
Die Ausstellung ist noch bis 14. November im ersten Stock des Goetheanum zu sehen. Führungen mit der Künstlerin sind jeweils am 14. und 28. Oktober von 16 – 18 Uhr vorgesehen. Die Ausstellung schliesst während der Finissage am 14. November mit einer Lesung Barbara Grohers. (Auskunft sbk@goetheanum.ch)
Interview mit Barbara Groher in der aktuellen Ausgabe STIL, Zeitschrift für Goetheanismus, Ausgabe Herbst 2021.
Das Goetheanum ist nachmittags von 13.30 bis um 18.30 Uhr mit Covid-Zertifikat zugänglich. (Von 9.00 bis 13.30 Uhr geöffnet für Mitglieder der Anthroposophischen Gesellschaft- mit entsprechendem Ausweis - und Mitarbeitende.)