«Geistig betrachtet ist – von allem übrigen abgesehen – das grösste Kunstwerk, das jemals gewesen ist, die menschliche Evolution selber.»
Rudolf Steiner, Vortrag Basel, 16. 09. 1912, GA 139, S. 45
Es ist inzwischen kein Geheimnis mehr, dass der Künstler Joseph Beuys sich immer wieder auf die geisteswissenschaftlichen Forschungen von Rudolf Steiner bezieht. Überraschend dabei ist, dass durch seine Zeichnungen, plastischen Arbeiten, Installationen sowie Vorträge sich wichtige Aspekte erschliessen, die Rudolf Steiners Überlegungen bisweilen ganz neu erleben und damit höchst aktuell werden lassen. Markant wird dies an seinen zahlreichen Zeichnungen und Aktionen zum Thema «Evolution», auf und in denen der dreigliedrige Mensch ebenso erscheint, wie der dreigliedrige soziale Organismus, aber auch Begriffe wie Saturn und Jupiter, Ätherleib und Golgatha oder Sal, Sulfur und Merkur. Auch Beuys ging weit hinaus über das Bild von der Evolution, das Biologen, Geologen und Physiker uns lehren. Für ihn ergibt sich erst eine sinnvolle ‘Geschichte’ der Evolution, wenn sie als ein Ereignisfeld betrachtet wird, auf dem Mensch, Natur, Kosmos und auch das gesellschaftliche Zusammenleben gleichermassen beackert werden. Damit begibt er sich auf eine Spur, die Rudolf Steiner ein halbes Jahrhundert vor seiner Zeit gelegt hat – und die zugleich über uns hinaus in die Zukunft weist. Denn für Beuys ist die Fortsetzung der Evolution in die Hände des Menschen gelegt. „Jeder Mensch ein Künstler“, erklärte Beuys, ein Schöpfer des Sozialen, ein unersetzlicher Mitgestalter der Welt, in der wir leben. Diese Gestaltungskraft jedes einzelnen Menschen, diese Lust, Zukunft zu denken und diesen Willen, sie durch eigenes Handeln mitzugestalten, brauchen wir heute mehr als alles andere.
Anlässlich von Beuys’ 100. Geburtstag im vergangenen Jahr geplant und coronabedingt verschoben, kann nun vom 12. bis 15. Mai 2022 am Goetheanum das Symposium stattfinden zum Thema: «Die Evolution sind wir! Joseph Beuys / Rudolf Steiner», zu dem wir profilierte Beuysforscher und Menschen aus dem nahen Umkreis von Joseph Beuys gewinnen konnten: Prof. Eugen Blume (Berlin), Tara Bouman (Erftstadt), Prof. Dr. Eckart Förster (Berlin/Baltimore), Jonas van der Gathen (Fulda), Gerald Häfner (Goetheanum Dornach), Dr. Christiane Haid (Goetheanum Dornach), Michael Heissenberg (Nürnberg), Prof. Dr. Volker Harlan (Bochum), Prof. Dr. Dieter Koepplin (Basel), Philip Kovce (Herdecke), Prof. em. Dr. Walter Kugler (Dornach), Stephan Müller (Tenniken), Markus Stockhausen (Erftstadt), Johannes Stüttgen (Düsseldorf), Philipp Tok (Dornach), Prof. Dr. Philip Ursprung (ETH Zürich), Prof. Dr. Antje von Graevenitz (Amsterdam), Dr. Maja Wismer (Leiterin Kunstmuseum Basel Gegenwart), Dr. Wolfgang Zumdick (Aachen).
Martje Brandsma, Eurythmie / Hristo Kazakov, Piano / Tara Bouman und Markus Stockhausen, Trompete/Flügelhorn
LESUNG: Urs Bihler
Flyer mit ausführlichem Programm hier downloaden
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